Arbeiten unter dem Boot, statt auf dem Boot.

Arbeiten & Segeln: Das Projekt 2019 fängt etwas anders an als ich es erträumt hatte. In meinem Kopf, war ein – inzwischen – auf mich drollige wirkendes Bild, das ein fertiges Boot schwimmend  zeigte, das ich nur besteigen musste, Einen, zwei Tage Sachen einräumen, die Neuheiten in Betrieb nehmen: und los.

Nun gut. Nicht alles ist fertig geworden, ob alles funktionieren wird, ist unklar. Seit 08-2019 wurde am Schiff gearbeitet.  Dennoch: Morgen geht der Kahn aller voraussichtlich zu Bach. Dann werden wir mal sehen, was alle nicht klappt, was fabelhaft ist, was glänzt und glücklich macht. Denn es ist ja viel passiert. Eine Vielzahl von Arbeiten wurden von diversen Handwerkern erledigt. Ein Grund, mal über eine Typologie der Handwerker ernsthaft nachzudenken. Über Haltung, Stil, Kommunikation. Über Werte.

Ich erlebe es ja täglich bei Kunden. Ein und die selbe Ausgangslage: Beispielsweise tritt ein Fehler auf. Ein Kunde dreht frei, pöbelt,  der nächste ist zum Plausch aufgelegt, freut sich, dass das Problem erkann und angepackt wird, der nächste thematisiert sein Familientreffen, das nun, wo der Sonnenschutz noch nicht ganz fertig ist, zu einem Desaster zu drohen wird, ein Desaster, das voraussichtlich in die Familiengeschichte über Generationen eingehen wird.

In Köln sagt man: Jeder Jeck ist anders. So auch bei meinen Kunden. So auch bei Handwerkern, die Ihr Können, oder ihre Unfähigkeit, zu Markte tragen, und im Maritimen Sektor ihr Geld verdienen.

Mal sehen, ob ich so eine Typologie verfassen werde.

Seit Montag arbeite ich. Aber ich segle nicht. Das Boot steht an Land. Ich erledige nun die Arbeiten, die noch nötig waren, um den die Büro-Behausung endlich zum Schwimmen zu bringen.

Das Unterwasserschiff hat neues Epoxy und zwei Schichten Anti-Fouling bekommen. Erste Schicht Blau, zweite Schwarz. Wenn das Schiff raus kommt, wird eine zweite Schicht Schwarz aufgetragen. Und danach geschliffen, um eine glattere Oberfläche zu haben. Jetzt reicht die Zeit nicht mehr, für diese Performance-Gedanken.

Die Schraube ist geschliffen, hochpoliert und mit Fett eingeschmiert, das sonst für Seilbahnen verwendet. Ein Tipp, den ich erhalten habe und den ich plausibel fand. Mal sehen, ob das funktioniert.

Allerhand anderer Kleinkram wurde erledigt.
Nun steht das Schiff in der Halle, es kann endlich los gehen. Mal sehen, was noch nicht perfekt sein wird. Schön, dass es nun so weit ist.

Was wird mich erwarten bei dem Projekt: Arbeiten und Leben an Bord?

In dieser Woche war es eine klare Struktur: Tagsüber am Boot arbeiten, am Abend stundenlang Tapas essen, dabei die E-Mails des Tages abarbeiten. Glücklicherweise konnte ich viel der Arbeit, die ich sonst erledige, anderen Menschen , also Mitarbeitern aufhalsen, so dass man von Urlaub sprechen kann. Ich würde das allerdings nicht als die pure Reinform des Urlaubs bezeichnen. Gut. Es gefällt mir. Erfüllt mich mit Freude und ist Teil meiner Unabhängigkeit.