Rund Mittelfinger.

Während andere Abenteurer rund Fynen, rund Langeland, oder rund Aerösköbing Kurs setzen, oder gleich rund um die Welt, fahren wird nun rund Mittelfeinger, denn der gibt an, wann wir wo sein sollen.


26.06. bis 06.07.
Lyö, Bagö, Middelfart, Juelsminde, Tunö

Rechnet man den Anreisetag mit, liegen nun 12 Tage im Kielwasser meines Arbeitslebens, das sich auf dem Schiff abspielt. Um die 30 Tage sind geplant, etwa. Wo es hin geht, wird immer unklarer. Denn die schöne Theorie erleidet im Praxistest im Grunde schon nach dem ersten Ablegen in Mönkeberg Schiffbruch – wenngleich das Wort zu hart klingt. Immerhin ist nichts dramatisches passiert, was Claudia, meine Frau, mit ihrem nun gebrochen Finger eher anders beschreiben dürfte.

Claudia kam am letzten Sonntag an Bord, in Middelfart. In den Tagen zuvor bin ich über Lyö und Bagö gekommen. Einhand. Inzwischen klappen die Manöver solide – ist ja auch schon die 2. Saison, die ich zum Teil Einhand mit der SIRIUS fahre – wenngleich ich schon beim Ablegen voller Aufregung an das spätere Anlegen denke. Und zwischendurch: Ständig auf irgendwas achten, wach sein, nur keine Fehler machen. Ich habe keine Ahnung, wie es anderen Seglern ergeht, bei mir fährt im Grunde permanent die Aufregung mit. Vielleicht tut mir das Segeln deswegen so gut. Und vielleicht gefällt es mir so. Denn stumpfes Nichtstun, bedeutet für mich im Grunde mindestens Zeitung lesen, oder ein Buch. Aber richtiges Garnichtstun, das ist mir fremd. Das passt prima zum Segeln: aufmerksam, leicht meditierende unaufgeregte Fokussierung, dennoch ist das Träumen erlaubt.


26.06. – 30.06.

Der erste Schlag von Mönkeberg begann am Mittwoch, den 26.06., etwa 8:00 Uhr, zunächst mit Hilfe des Diesels schnell aus der Förde, und dann Kurs Nord mit Wind aus West der beharrlich die Fofftein in gut 8 Stunden nach Lyö schob. Der zeitige Start war der Vorhersage (Windy) geschuldet, die eine auffrischen am Nachmittag bis 23, 25 kn in Aussicht stellte, was dann auch eintrat. Also die letzten 1,5 Stunden gerefft Richtung Lyö. Der Folgetag ein Hafentag, an dem der Wind beständig mit seinen 25 – 27 kn drückte.

Die Liegeplatznachbarn, ein Pärchen aus Stade, das mit einem rattenscharfen Jollenkreuzer neuster Bauart reisten, hatten den Plan gemeinsam Faarborg zu erkunden. Wie schon am Abend zuvor hatten wir duirchgehend „Text“, ratschten, sabbelten, erzählten, hörten, staunten – alles komplett unaufgeregt, dennoch vertraut und nah. Wann hat man das schon, das man auf fremde Menschen trifft, bei denen komplett klar ist, dass die Funkverbindung 1 A steht. Eine Begegnung, die mich nachhaltig erfreut.

Nach Lyö folgte Bagö, was eine wahrlich ruhiger Ort ist, friedlich und still. Dennoch am 29. Weiter Richtung Middelfahrt.

Arbeit. Hafentag Middelfart.

In den zurückliegenden Tagen ist die Arbeit oft beschränkt gewesen auf Telefonieren und am Abend allerhand E-Mails schreiben. Eingehen Aufträge stapeln sich und werden am Sonntag zur echte Bedrohung. Als0 abarbeiten, bis Claudia am Nachmittag per Bahn anreist.

03.07. – Gebrochener Finger

Der kurzfristige Reiseplan sollte und nach Tunö führen – endete jedoch in Juelsminde. Claudia brach sich in einer unglücklichen Halse den Mittelfinger der linken Hand, ohne so recht zu wissen, wie genau, das geschehen war, so dass wir den Weg ins Krankenhaus, samt Fachpersonal angebrachter einstuften, als die romantische Ruhe der Insel Tunö – die wir dann zwei Tage später erreichten. Die Medizinische Untersuchung mündete in der Aufgabe, am folgenden Montag erneut vorstellig zu werden.

Nun liegen wir das Wochenende in Grena, planen am Montag einen Wagen zu leihen, um die Untersuchung in Horsens zu absolvieren. Schließlich gilt es von ärztlicher Seite zu entscheiden, ob eine OP nötig ist, oder die erste Woche, in der Finger geschient, geschont wurde, bereits genügt hat, um Heilung sicher zu stellen.